34. Pole Poppenspäler Tage 2017
Mascha Kaléko
Mensch Puppe!, Bremen
Jeannette Luft vom Theater âMensch, Puppe!â aus Bremen war kurzfristig für die erkrankte Therese Thomaschke aus Bautzen eingesprungen. Letztere hatte das Stück âDer Hunderwisserâ über Friedensreich Hundertwasser zeigen sollen. Jeanette Luft gastierte mit âTräume die auf Reisen führen. Ein Abend mit Mascha Kalékoâ bereits 2011 in Husum.
Es war eine spannende Wiederbegegnung mit den Texten der Dichterin, angefangen beim Vogel âPihiâ aus dem 1945 erstmals publizierten Werk âVerse für Zeitgenossenâ. Doch hatte Luft auch Texte aus dem von Gisela Zoch-Westphal edierten Nachlass Mascha Kalékos mit aufgenommen, u.a. aus âFeine Pflänzchen. Rosen, Tulpen, Nelken und andere nahrhafte Gewächseâ von 1976. Das Lied âDer Sternanzünderâ war ebenfalls Teil des Programms.
Als âAlter Egoâ hatte Jeannette Luft eine Puppe, die einzige vollplastische Figur im gesamten Spiel, das aber auch zwei zauberhafte Schattenspielszenen beinhaltete.
Hilfreich war die Kenntnis vom Lebenslauf der Dichterin: Ihre jüdische Herkunft, die sie mehrfach zur Vertriebenen machte, ihre Nähe zur künstlerischen Avantgarde im Berlin der 1920er Jahre, wo sie Else Lasker-Schüler und Joachim Ringelnatz kennen lernte, ihre Aktivitäten in der New Yorker Literaturszene der Emigranten in den Jahren zwischen 1938 und 1960.
Das Programm Lufts nahm diese Lebensstationen eher assoziativ, suchend auf und lieà deshalb groÃen Spielraum zum schlichten Genuss an der Interpretation der Texte von Mascha Kaléko, die verschiedenste Lebenssituationen ironisch leicht auf den Punkt bringen und doch immer durchweht sind von einem Hauch Melancholie.
Dieser Abend dürfte einige Zuschauer angeregt haben, sich erstmals oder erneut mit den Gedichten und Geschichten Mascha Kalékos zu beschäftigen!