Rückblick

34. Pole Poppenspäler Tage 2017

Ronja Räubertochter
Staatstheater Meiningen

Natürlich war Astrid Lindgrens Geschichte von Ronja und ihrem Freund Birk bis auf den letzten Platz ausverkauft. Ein wunderbares Buch über Mut und Freundschaft, umgesetzt als Figurentheater, machte neugierig, denn: Wie können beide Räuberbanden, Trolle und Gnome dargestellt werden. Wo würde reduziert werden? Dem Meininger Staatstheater gelingt es immer wieder, dass große, vielschichtige Geschichten - wie zum Beispiel „Der kleine Hobbit“ - mit einem phantastischen Bühnenbild, mit klaren Handlungssträngen, einer ausgewogenen Rollenverteilung zwischen Schauspiel und Figurenspiel zu einem wahren Theatererlebnis werden. Auch bei Ronja Räubertochter ist es wieder so. Diesmal setzen die Meininger noch einen drauf, denn die Szenerien werden durch Musik und Gesang verstärkt. Die Zuschauer erleben ein Figuren- Schauspiel- Musical- Theaterspektakel, das zum Mitsingen einlädt. Ronja, Birk, Mattis sind als geschnitzte Holzfiguren die Hauptdarsteller, die drei Schauspieler wechseln die Rollen: Sie bewegen die Figuren, sprechen Ronja, Birk oder Mattis, spuken wie die Waldgeister oder singen gemeinsam. Graue Felsbrocken aus Pappmasche, Licht und Schatten bilden den Wald, in dem die Graugnomen, Wilddruden und die Borkaräuber lauern. Dazu dramatische Klänge, widerhallendes Donnergrollen, fahles Mondlicht und schon wird’s für Ronja und Zuschauer unheimlich. In diesen Wäldern verirrt sich Ronja und lernt den Hosenschisser Borka, Sohn des Räuberhauptmanns der Borkasippe kennen. Statt Feindschaft entwickelt sich zwischen ihnen beiden enge Freundschaft, die den Anfeindungen und Drohungen der Eltern trotzt. Schließlich sind es Ronja und Birk, die den Erwachsenen erklären, dass Freundschaft und ein gutes Miteinander viel wichtiger sind als Zwietracht und ständiger Streit. Berührend, als zum Schluss alle zusammen singen: „Das ist ein Räuberlied, das ist ein Räuberlied und das macht die Kinder froh …“ Ein echter Ohrwurm, denn Tage später singen mein Enkel und ich „Oh, oh, oh, das ist ein Räuberlied…“ B. Empen