34. Pole Poppenspäler Tage 2017
Hase und Igel
Theater Lakritz, Berlin
Die Kinder warten gespannt. Im Raum zu sehen sind: Ein groÃes Wollknäuel, ein Tisch mit Omas Nähkästchen und ein Stuhl über den ein groÃer Schal mit Riesennadeln liegt.
Nicole WeiÃbrodt begrüÃt die Zuschauer als Mädchen, das keine Lust hat zu stricken. Sie möchte etwas anderes machen und entwickelt, so wie Kinder eben, ihre eigene Geschichte. Es war einmal ein Igel: Und kurzerhand wird das Nähkästchen umgedreht, so dass die Klappen zu Türen werden. In jeder Tür wohnt eine Familie. Rechts die Igelfamilie mit vier Kindern, schnell aus Nadelkissen entwickelt: Kleine Wollknäule fallen auf den Boden. Und links, wer wohnt dort? Natürlich der Hase. Er ist aus Sportsocken zusammen genäht, denn schlieÃlich treibt er regelmäÃig Sport. Doch er benötigt Ruhe und ärgert sich jeden Tag darüber, dass die Igelkinder auf seinem Karottenfeld FuÃball spielen. SchlieÃlich kommt es zwischen ihm und dem Igelvater zu einem Riesenstreit, was bekanntlich im Wettstreit endet.
So ein sportliches Ereignis wird natürlich vom Radio übertragen. Schnell wird das Nähkästchen mit zwei Flicken und einer Stricknadel zum Radio umfunktioniert und Nicole ist der Moderator. Die Bahn, auf der Hase und Igel laufen, ist der groÃe Schal, an dessen Ende immer schon Frau Igel auf den Hasen wartet.
Ein echtes Kinderstück, phantasiereich! Als Zuschauer hat man das Gefühl, im Kinderzimmer den Kindern beim Spielen zuzuschauen - und dabei ertappt man sich, wie man selbst plötzlich Teil des Spiels ist. Wie in Kindertagen kommen die phantastischen Ideen. Na klar, der Schal sind die Furchen, durch die Hase und Igel laufen müssen - na ja, und das Nähkästchen wäre auch im Nu ein Radio geworden.
Nicole WeiÃbrodt beweist, dass einfache Mittel schon genügen, um in eine andere Welt einzutauchen. Mit Kreativität, kindlicher Spielfreude ist die Langeweile plötzlich auf und davon.
Kinder und Erwachsene waren gleichermaÃen begeistert. Sie dankten mit kräftigem Applaus!
B. Empen