Rückblick

33. Pole Poppenspäler Tage 2016

Le Lion et la Souris
Fithe, Eupen (Belgien)

Die Handlung, die sich an der Fabel „Der Löwe und die Maus“ von Äsop orientiert, ist schnell erzählt: Zwei Mäuse, die gutlaunig und übermütig sind, ärgern einen schlafenden Löwen. Als dieser erwacht und sich ein Mäuschen schnappt, wird ein Handel geschlossen: die Maus bietet dem Löwen als Preis für ihr verschontes Leben an, ihm zu helfen, wenn er einmal Hilfe braucht. Der Löwe findet das zwar kurios, aber zeigt sich großzügig und entlässt das Mäuslein in die Freiheit. Es dauert gar nicht lang, als sich der Löwe während eines Streifzuges einen schlimmen großen Dorn, der nun in seiner Pfote sitzt, einfängt. Dieser entzündet die ganze Pfote, der Löwe leidet furchtbar und kann nicht mehr jagen. Das Mäuslein erfährt davon, kehrt zurück und rettet den Löwen vorm Verhungern, indem sie den Löwen vom quälenden Dorn befreit. Der Löwe mag die Maus, bleibt jedoch stets verführbar, sie dennoch zu vernaschen….Doch die weise, gewitzte und sehr pädagogische Maus belehrt den ungeschlachten Löwen, dass man Freunde aber nicht isst! Jung und Alt lernen durch die kluge, kleine Maus spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger über Dankbarkeit, Loyalität und Freundschaft. Das Ganze wird mitreißend umgesetzt, keck und charmant gespielt, gesungen und getanzt. Leichtsinn und Mut werden besungen und eine lebendige afrikanische Welt entfaltet sich vor unseren Augen. Die Mittel hierfür sind kreativ und vielfältig – Großfiguren wie der Löwe oder auch kleine Stab- und Schattenfiguren gleiten anmutig wie Scherenschnitte durch die afrikanische Landschaft zu hinreißender Musik. Das Spiel von Olga Blank und Heinrich Heimlich ist akzentuiert und klar in Sprache, Spiel, Musik und Tanz. Die Sprache und die Lieder sind rhythmisch, lyrisch, gutlaunig und versbetont. Das Stück ist lebendig, gegenwärtig und humorvoll – Musik und Darstellung verschmelzen. Beide Darsteller verfügen über sehr gute Gesangsstimmen, sodass die Songeinlagen zum Genuss werden und Olga Blank, die auch modernen Tanz studiert hat, bewegt sich tänzerisch-pantomimisch. Beide Darsteller leben in Belgien, nahe der deutschen Grenze und arbeiten dort für die deutschsprachige Gemeinschaft. Deshalb spielen sie das Stück jeweils in französischer und deutscher Sprache. Schon bei geringen Sprachkenntnissen macht es großen Spaß, das Stück auf Französisch zu sehen – très charmant!
A. Berger und N. Fischbach