Rückblick

33. Pole Poppenspäler Tage 2016

Die drei Räuber
Das weite Theater, Berlin

Die Geschichte von Tomi Ungerer erschien vor über fünfzig Jahren und wurde als antiautoritäres Kinderbuch gefeiert, seither vielfach auf die Bühne des Kinder- und Jugendtheaters gebracht und auch verfilmt. Man durfte gespannt sein, was Martin Karl vom "Weiten Theater", Berlin, daraus machte. Ein riesiger altertümlicher Reisekoffer vor einem glitzernden braunroten Hintergrund. Darauf wird ein Houlahoup-Reifen wie ein Bilderrahmen aufgestellt – und dann erscheinen die drei Räuber. Furchterregende Gestalten mit Bart und großen Hüten, einer hat eine großes Gewehr, ein anderer trägt gar eine Axt. Aber irgendwie wirken sie doch knuffig. Martin Karl erscheint auf der Bühne, bekleidet mit einem schwarzen, hautengen Jumpsuit über den er ein weißes Tutu gestreift hat und einem schwarzen Hut. Welch‘ absurdes Kostüm. Ein Hinweis, auf das weitere Geschehen? Mit scherenschnittartigem Schattenspiel tauchen wir ein in den dunklen Wald, wo die finsteren Gesellen hausen. Nacht für Nacht überfallen sie Kutschen, sammeln Gold und Perlen und Edelsteine. Das beschreibt auch das Räuberlied, das Martin Karl, begleitet von Balaleikamusik, zum Besten gibt. Der Reisekoffer teilt sich vertikal und eine Brücke, das zukünftige Spielfeld, wird dazwischen geschoben. Dämmriges Grün begleitet das Geschehen. Und dann betritt Sie die Bühne, Tiffany, die Heldin und Retterin der drei Räuber. Selbstbewusst und zugleich schüchtern, voller herausfordernder Fragen weiß sie genau was sie will und bringt die Männertruppe auf Trab – und schließlich dazu, mit ihr zusammen ein ganz anderes Leben zu beginnen. Welches das ist? Na, das müsst Ihr schon selber herausfinden!