Rückblick

33. Pole Poppenspäler Tage 2016

Kugelmenschen
Papiertheater Nürnberg und Theater Kranewit, Berlin

Eine Klassische Philosophische Erzählung, bearbeitet für Papier-und Schattentheater durch Johannes Volkmann. Philosophen verpacken Ihre Ideen in einer Erzählung, sagte Johannes Volkmann. Er hat zwei Ideen Platons bearbeitet fürs Papiertheater. Die Erzählung von den Kugelmenschen spielt er zusammen mit Figurenspielerin Kristina Feix. Sie spielte im diesem Festival auch Ihre Vorstellung Zwergenmützchen. Der Vorstellung Kugelmenschen erzählt von die Zeiten in denen es nur noch Griechische Götter gab und keine Menschen. Beim Essen gab es dadurch nur leere Teller, und die Götter schufen die Kugelmenschen als Personal, aber mit je vier Armen, vier Beinen und zwei Köpfen. Lange ging das gut, aber dann waren die Diener so anspruchsvoll, dass ihre Herren sie in die Schranken weisen wollten. So wurden die Kugelmenschen geteilt. Seitdem haben Meschen nur noch einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine, seitdem gibt es Männer und Frauen und zugleich mit der Teilung wurden die Kugelmenschen mit der Sehnsucht ausgestattet, ihre passende Hälfte zu finden um wieder vollkommen zu sein. Das große Papierblatt wird Tisch beim Gastmahl der Götter, und die Frage warum Menschen einander lieben und Sehnsucht zu einander haben, wird durch minimale Text und mit schneiden, reissen und malen visualisiert durch Volkmann und Feix. Die Philosophische Erzählung Platons wird erzählt in einem ganz leisen Tempo. In dieser Vorstellung gibt es ästhetisch vollkommene Momente. Immer ist die Idee da, wie stets in einer Theatervorstellung, dass es hier und heute gespielt wird. Wir wissen es genau, die Wirklichkeit von Platon ist heute nur eine Theaterwirklichkeit in dem wir den Atem halten, und wenn der zerrissene und bemalte Papierbogen weggenommen wird ist die Rittersaal im Schloss vor Husum wieder die einzige Wirklichkeit. Beide Spiele vom Johannes Volkmann geben Stoff zum Nachdenken. Was sehen wir hier, und was ist die Wirklichkeit? Wir haben alle diese Geschichte hundert Mal gelesen und gehört, aber wie die anwesende Gymnasiumjugend waren wir mäuschenstill während die Vorstellung. Die endlose Papierrolle, fast eine Buchrolle, füllt sich in wortwörtlicher Einmaligkeit mit Bildern. Alle Möglichkeiten des Papiers werden mit Messer, Öl, Wasser, Händen, Leim und Licht von Volkmann theatralisch optimal benutzt. Und ob Männer und Frauen, oder Frauen und Frauen, oder Männer und Männer noch immer die andere Hälfte suchen die zu ihnen gehört…? Beide Erzählungen haben uns gut gefallen, aber der Vorstellung Kugelmenschen war theatralisch das interessanteste.
Haye Bijlstra und Baukje Scheppink