Rückblick

32. Pole Poppenspäler Tage 2015

Hamlet
Marc Schnittger, Kiel

Das Drama von William Shakespeare stand zum wiederholten Mal auf dem Festivalspielplan. Marc Schnittger inszenierte es vor Jahrzehnten als Vision Hamlets mit menschengroßen Lederfiguren. Die Geschichte beginnt am Abend der Hochzeit von Gertrude, Hamlets Mutter und Claudius, seinem Onkel. Durch die Bodenritzen und eine Luke im Dachboden schaut Hamlet auf das Geschehen. Er entzieht sich der Feier, so gut er es vermag und taucht immer tiefer ein in seine Gedanken- und Traumwelten. Er versteht nicht, wie seine Mutter den geliebten Vater so schnell „ersetzen“ kann. Doch diese Hochzeit ist lediglich der Beginn seines Unglücks. Geboren aus einer unglücklichen Situation stirbt Polonius, der Ratgeber des alten und des neuen Königs war, durch die Hand Hamlets. Kurze Zeit später ertrinkt Ophelia, die Geliebte Hamlets und Tochter des Polonius, unter unklaren Umständen. Hamlet versinkt immer tiefer in seinen Wahnwelten. Laertes, der Freund Hamlets und Bruder der Ophelia, verbündet sich mit König Claudius um Hamlet zu töten. Auch in der Wiederaufnahme agierte Marc Schnittger überzeugend mit den Großfiguren, nahm sein Publikum mit in ein Spiel voller Dynamik. Schmerz, Wut, Hass und bittere Desilusionierung Hamlets waren für das Publikum an diesem beeindruckenden Theaterabend geradezu greifbar.