32. Pole Poppenspäler Tage 2015
Tischleindeckdich,Â
Eselstreckdich,
Knüppelausdemsack
Dornerei - Theater mit Puppen, Neustadt a.d.W.
Augenzwinkernd eröffnet Markus Dorner die Inszenierung seines Märchens und erzählt, dass er auch als Puppenspieler ein bisschen zaubern kann. Nun steigt die Neugier der jungen und älteren Zuschauer noch mehr als eh schon und so sieht man, wie sich folgende Geschichte auf der Bühne entfaltet:
Der alte Schneider lebt mit seinen drei Söhnen und der Ziege Mechthilde zusammen, die ihnen zwar ihre Milch schenkt, aber ansonsten ein verschlagenes Viech ist. Sie schwärzt nacheinander alle drei Söhne beim Vater an, sie nicht gut ernährt zu haben.
Als dieser daraufhin die scheinbar unnützen Söhnen aus dem Haus wirft, macht er einen schweren Fehler, den er später erkennen muss, als heraus kommt, dass die bösartige Ziege auch ihn belügt. Voller Zorn und Gram vertreibt der Vater nun sie selbst und ist jetzt ganz allein.
Die Söhne lernen in der Fremde alle ein Handwerk; der älteste wird Schreiner, der Mittlere geht bei einem Müller in die Lehre und der Jüngste lernt bei einem Drechsler.
Alle drei sind bei ihren Meistern sehr beliebt und jeder von ihnen bekommt ein verzaubertes Abschiedsgeschenk mit: Der Ãlteste ist der erste, der sich wieder auf den Weg nach Hause zum Vater macht. Leider gerät er in ein Wirtshaus, dessen schlaue Wirtin gleich den Wert seines schönen Geschenkes erkennt â das Tischlein, was er bekommen hat, deckt sich nämlich selbst mit vielerlei leckeren Speisen, wenn man es dazu auffordert.
Die Wirtin bringt den jungen Mann dazu, im Wirtshaus zu nächtigen und vertauscht sodann das Tischchen gegen ein ganz normales, mit dem er am nächsten Tage weiterzieht.
Der Vater heiÃt den Sohn herzlich willkommen, doch ist die Enttäuschung beider groÃ, als der Zauber versagt. Dem mittleren Sohn, ergeht es, man kann es schon ahnen, ähnlich.
Aber es wäre ja kein schönes Märchen, wenn sich das nicht wieder einrenken lieÃeâ¦
Markus Dorner zeigt mit Hilfe eines Zaubertisches (weil erstaunlich multifunktional), Marionetten und viel Humor, dass man sich eben nicht über âden Tisch ziehen lassen sollteâ.
Er spricht die Figuren und erzählt die Handlung ausgesprochen witzig, und zeigt die immerwährende Gültigkeit der Geschichte. Originelle Einfälle und Darstellungen sprudeln aus der Inszenierung nur so hervor und kein Zwerchfell bleibt unangetastet.
Da der Knüppel zum Schluss auch noch die gierigen Verwandten vertreibt (ein Schelm, der Böses dabei denkt!), kehren endlich wieder Ruhe, Harmonie und Wohlstand in das Haus des Schneiders und seinen Söhnen ein.
A. Berger, N. Fischbach