Rückblick

31. Pole Poppenspäler Tage 2014

Der letzte Zug
Theater Kuckucksheim,
Adelsdorf

Eigentlich eine ganz normale Geschichte. Eine Familie erinnert sich an die Heimat, die sie vor Jahren verlassen haben. Warum? Die Familie Goldberger waren Juden und passten nicht in die politische Ideologie des Nationalsozialismus. Leise, sensibel entwickelt Stefan Kügel die Familiengeschichte, deren Mittelpunkt ein Schachbrett bildet, denn sie spielten gerne dieses Strategiespiel. Hier wird diskutiert, erzählt, berichtet von Erlebnissen in der Schule und in der Nachbarschaft oder auf der Straße. Die politische Veränderung wird sichtbar und spürbar. Der Sohn erzählt, dass der Lehrer ihn ausgrenzt, der Judenstern wird an die Kleidung geheftet, die Freunde berichten von Fluchtideen. Als die Bedrohung immer stärker wird, werden die Figuren kleiner, sie stehen auf dem Schachbrett und spielen nicht mehr das Königsspiel. Mit ihnen wird gespielt! Still, gebannt verfolgen die Zuschauer den Verlauf der Geschichte, der allen bekannt ist und dennoch bedrohlich wirkt. Unterbrochen von historischen Dokumenten oder Berichten von Zeitzeugen aus dem Volksempfänger wird das Schauspiel authentisch. Stefan Kügel singt jiddische Lieder. Seine Stimme geht unter die Haut. Eine Inszenierung, atmosphärisch dicht erzählt, emotional und tief bewegend!