Rückblick

31. Pole Poppenspäler Tage 2014

Eröffnung Teil 3:
Dracula oder Das Leben eines Untoten

Eva Sotriffer, Süd Tirol

Nach einer längeren Pause, die Raum bot für Diskussionen über die vorangegangenen Spiele und auch zum Luftschöpfen, war es Zeit für die letzten im Bund der figurentheatralischen Dreifaltigkeit: Eva Sotriffer (Puppenspiel) und Max Castlunger (Musik, Geräusche). Ihr lebensmüder Dracula (dessen Holzkopf fatal an Kinskis Nosferatu erinnerte) beißt sich in unermüdlicher Verzweiflung durch das ewige Leben. Was er benötigt, bringt anderen eben jenen Tod, den er sich ach so sehr wünscht. Auch sein treuer Diener kann ihm nicht wirklich helfen. Der Tod scheint sich über Draculas verzweifelte Selbstmordversuche nur lustig zu machen, leicht und sorglos schwebt er über den Dingen. Wunderbares Handpuppenspiel mit Happy End – allerdings von einer Seite, mit der niemand gerechnet hat. Das Leben ist voller Überraschungen – und die Hand des Puppenspielers bisweilen eine Instanz von solch göttlichem Ausmaß, dass selbst Gevatter Tod kapitulieren muss. Die bereits mehrfach ausgezeichnete Inszenierung riss auch das Husumer Publikum zu Begeisterungsstürmen hin und war der perfekte Abschluss einer experimentellen Eröffnung, die auf hohem Niveau die Bandbreite des aktuellen Figurentheaters andeutete.