Rückblick

31. Pole Poppenspäler Tage 2014

Die Kogge der Gestrandeten
Kobalt Figurentheater,
Lübeck

Irgendwo auf der Ostsee, in einer anderen Zeit, doch zeitlos präsent, fährt sie auf dem Meer, die Kogge der Gestrandeten. Man spürt die Gischt, hört die rauen Gesänge der Seeleute, schaukelt mit zwischen Fässern und Tauen. Sie trafen sich zuerst in einer Hafenspelunke, die Gestrandeten; ungerade Wege waren sie gegangen, hatten geliebt, wo es sich nicht ziemt, hatten geraubt, wurden als Hexe verfolgt – es bliebt das Meer, der mutige Aufbruch zu neuen Gestaden. Auf sich selbst zurückgeworfen an Bord des entführten Schiffes mit dem entführten Kapitän, wird es zu einer abenteuerlichen Reise im Außen, im Innen und zueinander. Hier nun findet unkonventionelle Liebe ihren Ort und Platz, wird Verrat aufgedeckt, nachdenklich Einkehr gehalten, sich einander geöffnet - immer in dem Bewusstsein, dass alles morgen schon vorbei sein kann. Ein fremdes, segenreiches Gestade oder der plötzliche Sturz von der Erdenscheibe, all das reduziert die Dinge auf das Wesentliche… Kantige, handgeführte Holzpuppen und Marionetten voll Charakter, scherenschnittartige Leinwandprojektionen, intensive Dialoge und markige Gesänge zum Schifferklavier, wie original aus einer Seemannsbar! Man ist also dabei gewesen auf abenteuerlicher und romantischer großer Fahrt mit dem Kobalt Figurentheater aus Lübeck.
Nicola Fischbach und Astrid Berger