Rückblick

28. Pole Poppenspäler Tage 2011

Mascha Kaléko
Theatrium Bremen

Jeannette Luft war eine grandiose Interpretin und Biografin dieser großen Künstlerin. Schon ihre Marlene Dietrich Darstellung aus der Perspektive der Tochter Maria Riva erzählt während der Pole Poppenspäler Tage 2009 war klasse. Umso gespannter war man auf die Inszenierung über die Lyrikerin Macha Kaléko. Diese Frau war zwar in den 20erJahren berühmt, erlebte in den 80er Jahren eine Renaissance, aber so richtig bekannt, ist sie wohl den wenigsten gewesen, denn viele Zuschauer kauften nach der Vorstellung ihre Bücher. Wie würde Jeannette Luft die Lebensgeschichte und die unzähligen Gedichte auf die Puppenspielbühne bringen? So wie es der Titel schon beinhaltet: als „Träume, die auf Reisen gehen“. Einzelne Szenen, locker aneinander gereiht, häufig begleitet von Mascha Kalékos lyrischen Texten, poetischen Weisheiten oder klugen Aphorismen, erklärten das Spiel, beschrieben ihre Lebensumstände oder besondere Ereignisse ihres außergewöhnlichen Lebens. Im Mittelpunkt stand Maschas Puppe aus Kindertagen, mit ihr im Zwiegespräch enthüllte sie ihr Leben vor dem Zuschauer. Eine gelungene dialektische Form: Ganz ohne Kommentar und Interpretation und dennoch vielschichtig. Jeannette Luft zeigte eine Mascha Kaléko, die als Jüdin emigrieren musste, ein selbstbestimmtes Leben führte, das, trotz vieler Schicksalsschläge von einer besonderen Willenskraft und dem Bedürfnis zu schreiben, erfüllt war. Eine wahre Homage an eine außergewöhnliche Frau und Künstlerin! Mascha Kaléko sollte man lesen; Jeannette Luft sollte man unbedingt sehen! Birgit Empen