25. Pole Poppenspäler Tage 2008
Die Muschellauscherin
Figurentheater Paradox, Stuttgart
TheaterFusion, Berlin
In einem Zimmer sitzt Alma, eine junge Frau, die so gerne ans Meer fahren würde. Es gibt aber ein Hindernis: Sie schafft es nicht, den Raum zu verlassen. Dazu hat sie viel zu viel Angst. Jeden Morgen aufs Neue klingelt der Wecker, jeden Morgen aufs Neue bereitet sie sich auf die Fahrt vor und jeden Morgen aufs Neue holen sie die Überlegungen ein, was ihr passieren könnte, wenn Sie die Wohnung verlässt. Wird sie auf der Treppe ausrutschen und sich das Genick brechen, wird sie an der Bushaltestelle vom Bus überfahren werden, was kann noch alles geschehen? Doch weil Almas Wunsch so groß ist, wird ihr schießlich die Fee Mia vom "Amt für scheinbar unerfüllbare Wünsche" geschickt. Rasch erkennt sie, dass für Alma nur "das geheimnisvolle Paket" mit dem Hasen in Frage kommt. Alma macht sich mit dem Tier vertraut, das sie immer wieder ermuntert, den Schritt nach draußen zu wagen. Und die Liebe zu dem Hasen bringt sie schließlich auch dazu, Wohnung und Haus zu verlassen und sich endlich auf den Weg zu machen.
Das Spiel war am Anfang etwas langwierig und kam nur langsam in Schwung. Der klaren Darstellung der Angstgefühle wurde viel Raum gegeben. Man kann sie gut nachvollziehen. Auch, wie schwer es ist, eine Urangst zu überwinden, kam gut zum Ausdruck. Ebenfalls gut dargestellt war die Ursache der multiplen Ängste Almas durch einen Zeichentrickfilm. Die Kinder fieberten mit Alma und drängten sie. "Nimm den Schlüssel! Trau Dich!" Sie mochten den Hasen, der Alma geschickt wurde. Seine Streiche und Ermunterungen sorgten immer wieder für erleichterndes Lachen beim Publikum.
Eine bemerkenswerte Aufführung, der die Kinder bis zum Ende gespannt folgten.
Irmgard Winkler-Schmidt