25. Pole Poppenspäler Tage 2008
Stein und Rose
Puppentheater Rosi Lampe, Leipzig
Dieses wenig bekannte Märchen von Theodor Storm zeigte Rosi Lampe im Rahmen der Stormtagung. Als Bedienung im Café berichtet sie, wie die Klatschbasen der kleinen Stadt sich den Mund über das Ehepaar Hinzelmeier zerreißen.
Dann öffnet sie die Kulissen eines bühnengroßen Märchenbuches. Für den Sohn der Hinzelmeiers ist nämlich ist die ewige Jugend seiner Eltern ganz selbstverständlich. Er liebt seine bezaubernde Mutter und seinen fürsorglichen Vater. Und die erzählen ihm eines Abends das Geheimnis ihrer Liebe und ihrer Jugend. Die Geschichte von den Rosenjungfrauen, die einem Mann, wenn er Glück hat, einmal begegnen. Wenn er sie erkennt, sich in sie verliebt und mit ihr seinen Lebensweg weitergeht, dann ist beiden die ewige Jugend gewiss. Aber nur wenige Männer vermögen das. Auch wagen nur wenige der zarten Rosenjungfrauen den Gang auf die Erde. Finden sie nicht den, der für sie bestimmt ist, oder erkennt er sie nicht, können sie es nach drei mal drei Jahren noch einmal versuchen. Aber ach: noch weniger Jungfrauen sind mutig genug, den Gang ein zweites mal zu wagen.
Das Kind Hinzelmeier hört die Geschichte und bewahrt sie in seinem Herzen. Er wächst heran zu einem stattlichen jungen Mann, den seine Eltern in die Lehre zu einem gelehrten Mann schicken. Nach fast drei Jahren Lehre drängt es Hinzelmeier, auf Reisen zu gehen. Sein Meister schenkt ihm einen Raben, der ihn zum Stein der Weisen führen soll. Denn: "Alles Wissen der Menschen ist wie Sand in der Hand". Bald schon muss sich der Jüngling entscheiden zwischen dem Ruf des Raben und der Suche nach der Rosenjungfrau. . . .
Mit ruhigen Bildern in den Kulissen des Märchenbuches (gestaltet von Antje Homuth) wurden die Zuschauer mitgenommen in die anrührende Geschichte. Die einfache Melodie vom Lied der Rosenjungfrauen begleitete einen noch lange nach der Vorstellung. Vielleicht begegnet einem ja doch die Rosenjungfrau (oder der Rosenmann) und schenkt einem, wenn schon nicht die ewige äußere Jugend, so doch durch die ewige Liebe die innere Jugend.