25. Pole Poppenspäler Tage 2008
Vom Fischer und seiner Frau
Lille Kartofler Figurentheater, Langenfeld
Das norddeutsche Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", die Geschichte vom Verharren wollen und Vorwärtsdrängen hier in einer Inszenierung des Lille Kartofler Theaters von Matthias Kuchta. Kuchta war seit 1987 mit mehr als 70 Aufführungen bei den Pole Poppenspäler Tagen vertreten. Seine kindsgroßen, weichen Figuren, die er zusammen mit Mechtild Nienaber gestaltete (Fischer: Matthias Kuchta, Frau: Mechtild Nienaber) wurden auch diesmal gekonnt in Szene gesetzt. Der Fischer, der mehr den Wolken nachträumt als den Lebensunterhalt für seine Familie zu erwerben, fängt den verzauberten Butt und lässt ihn wieder frei. Seine Frau, unglücklich mit dem kümmerlichen Dasein, treibt ihn an, vom Butt etwas für die Freilassung zu verlangen: Ein hübsches kleines Haus bringt nur kurze Zeit Zufriedenheit. Bald soll es mehr sein, und immer mehr, bis sie sich wünscht, Macht über den Auf- und Untergang der Sonne zu haben und . . . . . zurückfällt in den Pisspott, in dem sie wieder ihr kümmerliches Dasein fristen muss. Dem Mann verursachen die ständig weitergehenden Forderungen seiner Frau sichtlich Unbehagen. Sein "Mantje, Mantje Timpete" wird begleitet von einer widerstrebenden Bewegungsgestik. Mit jedem neuen Wunsch der Frau, mit jeder Steigerung ihres Machtanspruches windet sich der Butt heftiger in seinem Meer, verstärken sich der Wind und der Sturm - dessen Geräuschkulisse Kuchta eindrucksvoll von den Kindern gestalten lässt. So wie überhaupt Kinder aus dem Publikum mit einbezogen werden in die Handlung: als Diener am königlichen Hof, als Bewahrer von Schätzen oder Leiter von Museen. Und die Kinder genossen es. Auf ein: "Wer hat hier 'ich' gerufen", scholl Kuchta ein vielstimmiges "Ich, ich, ich" entgegen. Selbstverständlich konnten sie der "stürmsche Bewegungskulisse" des Puppenspielers, zusammen mit dem Fischer, ein immer lauteres "Mantje Mantje Timpete" entgegensetzen.
Und so gelang eine sehr lebendige Inszenierung des alten Märchens, das durch die Einbeziehung der Kinder immer neue Variationen erfährt.