24. Pole Poppenspäler Tage 2007
WeiÃt du eigentlich, wie lieb ich dich hab'?
Theatrium Figurentheater, Bremen
Wer kennt die Situation nicht, wenn das todmüde Kind abends immer neue Fragen und Spiele ersinnt, um nicht schlafen zu müssen! Das ist auch bei den Hasen nicht anders und die Kinder im Publikum erkennen sich sofort in dem kleinen Hasen wieder, der den groÃen raten lässt, wie lieb er ihn hat. Wie in dem gleichnamigen Kinderbuch übertrumpfen sich die beiden mit immer neuen Antworten und Einfällen â aber darüber hinaus passiert in der sensiblen Aufführung von und mit Detlef Heinichen noch sehr viel mehr. So pustet der kleine Hase einfach die Sterne weg, wenn er nicht weiter weiÃ, sucht nach immer neuen Möglichkeiten, sich anzuschmusen. SchlieÃlich bringt er den GroÃen dazu, mit ihm sein geliebtes Märchen vom Hasen und Igel zu spielen. Natürlich ist er der Igel, aber weil seine Frau sich gerade beim Friseur ihre Stacheln kräuseln lässt, muss ein Kind aus dem Publikum einspringen. Ein Junge kommt auf die Bühne und spielt nun mit Igel-Mütze - zu seinem groÃen Erstaunen sind deren Stacheln ganz weich - den zweiten Igel. Zwischen ihnen hetzt sich der Hase auf der Spielleiste im Kampf um die goldene Medaille nun fast zu Tode, aber anders als in dem Grimmschen Märchen stirbt er nicht und wird sogar noch über den Schummel aufgeklärt. SchlieÃlich hat der kleine den groÃen Hasen ja sooo lieb! Während sich das Kind aus dem Publikum bis zum Ende der Vorstellung ergriffen seine Medaillen â eine zum Anstecken, eine zum Essen â betrachtet, schlüpft der kleine Hase zufrieden mit seinem Spielzeughasen unter die Bettdecke, um doch noch schnell die philosophische Frage nachzuschieben âWarum bin ich auf der Welt?â Man staunt, wie viele Antworten sich darauf finden lassen, bis endlich der groÃe Hase sagt: âDu bist auf der Welt, weil ich dich lieb habe.â âBis zum Mondâ murmelt der kleine und siehe da, die beiden spiegeln sich eng umschlungen im Mond auf dem groÃen Himmelszelt.
Mit Hasen, Igeln und wenigen Requisiten, einem Zylinder, einem Stoffhimmel, auf dem die Sterne verlöschen und wieder erstrahlen und am Schluss der Mond aufzieht, verzaubert diese liebevolle Inszenierung durch zartes, einfühlsames Spiel und kindgerechte Umsetzung. Und um die Kleinen nicht zu überfordern, gibt es zwischendurch etliche Mitmach-Lieder, die Heinichen, der Direktor des Theatrium Figurentheaters in Bremen, auf dem Keyboard begleitet.
Uta Beth