Rückblick

22. Pole Poppenspäler Tage 2005

Psycho
Dresdner Figurentheater

Diesen bekannten Stoff, einmalig von Alfred Hitchcock in Szene gesetzt, im Figurentheater zu realisieren – welch eine Herausforderung. Da fragte sich der neugierige Zuschauer, wie wohl die unheimlichen Szenen für das Puppenspiel umgearbeitet seien. Im Gegensatz zum filmischen Vorbild zeichnete Jörg Bretschneider vom Dresdener Figurentheater die psychische Entwicklung der Hauptfigur Norman Bates vom Muttersöhnchen zum Frauenmörder nach. Reduziert auf wenige stilistische Mittel, die effektvoll eingesetzt wurden, gelang dem Puppenspieler eine Atmosphäre voller Spannung und Grauen. Eine überdimensionale Brust symbolisierte die Beziehung zwischen Mutter und Sohn und war zugleich Objekt der Begierde sowohl des Vaters als auch des Sohnes. In einzelnen Sequenzen, untermalt mit Musik von Frank Zappa, wurde dem Zuschauer die Veränderung von Norman Bates verdeutlicht, die dann in dem Mord unter der Dusche gipfelte. In einem Licht- und Schattenspiels, begeleitet von nervenzerfetzender Musik, wurde das Publikum hautnah Zeuge dieses Verbrechens. Und dennoch blieb die Frage nach der Schuld ungeklärt. Das Stück empörte und begeisterte zugleich, schrieben die Husumer Nachrichten.