Vier Millionäre – Die Berliner Stadtmusikanten III

Theater auf der Zitadelle

Zu Beginn eine charmante Einführung von Daniel Wagner, voll Witz und Esprit, eine Rückschau auf die ersten beiden Teile; nach diesen 10 Minuten hätte manch „stand up“ sein Pulver bereits verschossen gehabt. Aber hier geht es erst richtig los …

Die Berliner Stadtmusikanten wohnen im Altersheim, sind reich geworden, besitzen einen riesigen Diamanten und die Altenpfleger wollen ihnen diesen abjagen. Letztlich ist die Story egal, sie ist nur ein Aufhänger für die folgende rasante Fahrt die folgt. Ein 80 minütiges Feuerwerk an Kalauern, nicht für einen Moment kommt Langeweile auf. Ja, es sind Kalauer, ein Schaf ist fertig mit dem RasenMÄHEN und eine Blondine bricht sich die Nase, wenn man ihr einen 50 Euro Schein unter den Glastisch legt.

Doch die Witze kommen mit Tempo und ohne derbe Schlüpfrigkeiten denn zugleich ist die Vorstellung auch greifend, herzlich und neben aller Rasanz auch mit einem werten Kern. Zu nahe sind einem hier die im Übrigen großartig geführten und gesprochenen Tiere dem Menschen. Genauso großartig wie die Puppen selbst, große Klappmaulfiguren, ausdrucksstark und ja, bei Puppen, die von Mechtild Nienaber gebaut sind, darf man von Charisma sprechen.

Es gibt eine Altendisco und einen Witzeabend, die Wortspiele nehmen kein Ende und immer wieder gibt es einen Bezug auf den gerade führenden Spieler, sei es dass sich Wolf und Katze verbunden fühlen (weil sie zeitgleich von Daniel Wagner gespielt werden) oder die Katze feststellt, dass sie die selbe Synchronstimme wie einer ihrer Kumpel hat. Gerne, es sind Kalauer aber es wird nie zur dummen Komik, die Grenze zum Klamauk wird nicht überschritten.

Wenn es überbordend wir, dann ist es ungewollt, dann steht Regina Wagner auf der Bühne und ringt um Fassung, nicht laut loslachen zu müssen, ob dieser ganzen aberwitzigen Veranstaltung.

Nicht ein Zuschauer, der nicht wenigstens mit einem kleinen Lächeln den Saal verlassen hätte.

Torsten Zajwert