theater rosenfisch
Fliegen wie ein Vogel – ein Menschheitstraum! Deshalb darf ein Flugpionier wie Lilienthal in dieser Suite für Vögel und Cello nicht fehlen. Doch wirkt das, was er vollzieht, unbeholfen – und kopiert doch einige Geschöpfe der Vogelwelt.
Deren große Vielfalt hat Stephan Wunsch schon vor Jahren wahrgenommen. Ihn faszinierte die technische Seite, die sich in dieser Szenenfolge in sehr unterschiedlich gebauten Skulpturen niederschlug. Vögel tragen „ihr Gebautsein offen zur Schau. … Wüsste man es nicht besser, könnte man auf den Gedanken an einen göttlichen Figurenbauer verfallen.“ schrieb er dazu 2013 in einer Ausgabe des DaT (Das andere Theater, Fachzeitschrift der UNIMA). Zu dieser Begeisterung für den Figurenbau tritt Empathie für die Gattung, wenn er vom letzten Urvogel Archaeopteryx erzählt und ihn in Szene setzt oder wenn der Alk schwerfällig über die Bühne tappt.
Heitere Momente gewähren Zitate aus Brehms Tierleben, dessen altmodische Sprache uns heute komisch erscheint und auch der snobistische britisch geprägte Vogel, der zum Tee einlädt.
Begleitet wird „birds on strings“ von leidenschaftlicher Cellomusik. Claire Goldfarb wird zum Gegenpart, Anreger, Gesprächspartner der Geschöpfe, die Stephan Wunsch baute und animierte.
Die Verbindung von Figurentheater und Musik, Literatur und bildender Kunst geriet zu einem beeindruckenden Dialog, der vom Publikum mit lang anhaltendem Beifall honoriert wurde.