Diva

Sofie Krog Teater

Und die ewige Liebe zum Detail. Ein zylindrisches Zelt, nicht viel mehr als einen Meter im Durchmesser. Ein Guckkasten, eine wunderschöne Diva, nicht mehr als ein Gesicht, eine Handpuppe. Eine schöne Arie. Die Bühne dreht sich, eine Art Unterbühne; skurrile Gestalten, deren Gebaren und Absichten man nicht zu erahnen mag.

Eine weitere Vierteldrehung der Bühne, eine weitere Sicht auf einen nicht zu definierenden Raum, wann fängt es an Sinn zu machen, nichts erklärt sich. Was passiert? Ein kleiner kecker Hase, der auf Befehl eines grimmigen Professors, lediglich ein Kopf auf einem Rollwagen, diverse Sachen klaut, bevorzugt Lebensmittel und Früchte. Diese werden in eine Maschinerie gegeben, die man in einer Frankenstein‘schen Laborküche vermuten würde.

Nichts reimt sich zusammen, doch aller merkwürdigen Umtriebe zum Trotz, erhält die Diva letztlich einen kompletten Körper und der Professor mutiert in ein zombiehaftes Nichts. Ja, einen Sinn kann man suchen, man kann versuchen zu interpretieren, man kann auch ein famoses Spiel dadaistischer Szenen als gegeben hinnehmen und würdigen.

Sophie Krog sitzt alleine in diesem „Zelt“ auf einem Hocker, bringt die Bühne zum Drehen und führt, wie in einer einzigen Bewegung die Figuren in atemberaubender Perfektion. Fingerfiguren in einer genialen Begleitung an fein abgestimmtem Licht und Musik, die in ihrer Führung unbegreifliche Qualität haben. Hochkonzentriert gespielt, ein absurdes und rabenschwarzes Theatervergnügen.

Sophie Krog hat auch nur 2 Arme und präsentiert doch ein Orchester an Händen, ein Feuerwerk an Spielwitz und überraschenden Effekten, das seinesgleichen sucht. Erneut ein Abend meisterhaften Theaters aus Dänemark.

Torsten Zajwert